Aquadome in Bad Wiessee schließt seine Tore
Eine Ära geht zu Ende in Bad Wiessee, einem idyllischen Ort am Tegernsee. In seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, den Aquarienbereich des Aquadomes endgültig zu schließen. Diese Entscheidung markiert das Ende eines ambitionierten Projekts, das vor knapp 15 Jahren ins Leben gerufen wurde, um den Besuchern das faszinierende Leben der Fische im Tegernsee näherzubringen.
Bürgermeister Robert Kühn bedauert die Schließung zutiefst: "Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht." Der Aquadome wurde 2010 mit dem Ziel errichtet, das reale Leben im oberbayerischen Bergsee authentisch abzubilden. Doch die Realität zeigt, dass sich das Konzept überlebt hat. Beschwerden über angeblich unsaubere Aquarien und eine als tierunwürdig empfundene Haltung der Fische häuften sich in den letzten Jahren.
Die Gemeinde rechtfertigt die Entscheidung damit, dass die Aquarien mit Seewasser gefüllt sind, das Sedimente enthält und bei Laien den Eindruck von mangelnder Sauberkeit erwecken kann. Zudem gehörte es zum Konzept des Aquadomes, das natürliche Zusammenleben von Raub- und Beutefischen zu zeigen, was einigen Besuchern nicht vermittelbar war.
Vor der endgültigen Schließung fanden mehrere Treffen zwischen der Fischerei Tegernsee, dem Bezirk Oberbayern und der Gemeinde statt. Die Erkenntnis: Das Konzept des Aquadomes war wohl zu naturnah und wich stark von den Erwartungen vieler Besucher ab, die eher professionelle, künstliche Konzepte wie SeaWorld bevorzugen.
Der Abschied vom Aquadome in Bad Wiessee markiert nicht nur das Ende einer Attraktion, sondern auch das Ende einer Debatte über den Umgang mit der Natur und ihrer Darstellung in der modernen Gesellschaft. Während einige bedauern, dass die Natürlichkeit weichen muss, signalisiert die Schließung auch den Wandel der Erwartungen und Präferenzen der Besucher in einer zunehmend von technologischen Erlebnissen geprägten Welt. (Quelle: merkur.de, Foto: Beispielbild)